Dezember 02, 2017

Den Mund voll ungesagter Dinge - Anne Freytag


Inhalt
Sophies Mutter hat sie und ihren Vater nach ihrer Geburt verlassen. Das einzige, was sie von ihr hat, ist ein Bild. Ihr Vater hat sich nach einer langen Zeit wieder neu verliebt und möchte jetzt mit Sophie nach München ziehen. Diese ist davon allerdings gar nicht begeistert, ihr altes Leben aufzugeben und in eine fremde Stadt zu einer Frau und ihren Söhnen zu ziehen, die sie gar nicht richtig kennt. Das ändert sich jedoch, als Sophie auf Alex trifft, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Meine Meinung
Dieses Buch stand schon unglaublich lange auf meiner Wunschliste, da ich nur positive Dinge darüber gehört habe. Ich habe es jetzt vor fast einen Monat gelesen und Zeit gebraucht, um über die Geschichte und meine Meinung dazu nachzudenken, weshalb erst heute die Rezension dazu kommt. „Den Mund voll ungesagter Dinge“ ist mein erstes LGBT Buch, weshalb die Bewertung für mich sehr schwer war. Das lag nicht an dem Thema selbst, sondern vor allem an Sophie.

Sophie hat nicht viele Freunde, aber dafür ihren besten Freund Lukas, der wegen seiner großen Liebe nach Paris gezogen ist und dort sein Abitur macht. Die beiden skypen fast jeden Tag und tauschen sich übe die neusten Begebenheiten in deren Leben aus. Sophie hatte schon viele Freunde, doch geliebt hat sie davon keinen. Obwohl sie ihre Mutter nie kennengelernt hat, reagiert sie sehr emotional darauf. Vor allem nach dem Umzug, da sie denkt, dass die neue Freundin ihres Vaters sich in die Rolle ihrer Mutter drängen möchte. Deshalb ist sie von Anfang an unfreundlich zu ihr und auch ihren Vater lässt sie ihre Abneigung gegen das neue Haus und seine Freundin Lena spüren. Sie fühlt sich oftmals unsichtbar und allein, da ihr Vater jetzt oft Zeit mit Lena verbringt. Ich habe echt versucht, mich in Sophie und in die für sie neue Situation, nicht mehr die einzige für ihren Vater zu sein, hineinzuversetzen. Allerdings konnte ich einfach nicht verstehen, warum sie sich nicht für ihren Vater freuen kann, der seit ihrer Geburt keine Frau mehr an seiner Seite hatte. Auch jeden Versuch von Lena freundlich zu sein nahm sie negativ auf. Das ging mir mit der Zeit sehr auf die Nerven und  ich konnte es überhaupt nicht nachvollziehen.
Alex hingegen war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist ein sehr verständnisvoller Mensch und liebt es zu schwimmen. Sie hat ihre neue Nachbarin Sophie wie selbstverständlich aufgenommen und ihr somit das Leben ein bisschen einfacher gemacht.

Ich war sehr gespannt, wie Anne Freytag die Thematik angeht und war positiv überrascht. Es wirkte keineswegs kitschig und die Entwicklung ging auch nicht so rasant, wie bei vielen anderen Liebesromanen. Es war halt keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine Freundschaft, die sich weiterentwickelte. Diesen Prozess konnte man gut im Buch verfolgen und hatte es deshalb sehr authentisch gemacht. Auch die Playlist, die hinten im Buch ist und im Laufe der Handlung vorkommt hat die Geschichte einfach „echt“ und „real“ gemacht. Es waren auch viele neue Lieder dabei, die ich noch nicht kannte und mir deshalb nach dem Lesen des Buches angehört habe. Dadurch konnte sehr gut die Stimmung des Buches rüberkommen und ich konnte mir das alles besser vorstellen.

Wegen diesen drei Punkten fiel mir die Bewertung des Buches so schwer. Einerseits fand ich Alex als Charakter toll und auch die Umsetzung sehr gelungen, anderseits fand ich Sophie als Hauptcharakter oftmals nervig und manchmal sogar unsympathisch, weshalb es mich emotional nicht wirklich abholen konnte. Da mich aber die Umsetzung am Ende doch noch von dem Buch überzeugen konnte, kann ich das Buch weiterempfehlen.

Bewertung
★★★☆☆

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